133 Kubik Schweizer Holz zum Schutz von Mangroven (Sarah Sidler in WALD und HOLZ 05/24)
Die Firma Lucky Shrimp baut ihre modulare Anlage in Winterthur grossmehrheitlich aus inländischem Rohstoff. Durch die Produktion von Shrimps in der Schweiz werden zudem Mangrovenwälder erhalten.
Wer an eine Shrimps-Farm denkt, hat wohl sterile Hallen voller Plastikbecken und viel Technik vor Augen. Doch die Firma Lucky Shrimp setzt auf nachhaltige Rohstoffe aus der Schweiz. «Insgesamt werden in unserer Produktionsstätte auf zwei Ebenen 200 Kubik Holz verbaut. Zwei Drittel davon sind Schweizer Tannen- und Fichtenholz aus der Region», erläutert Andreas Zaugg. Gemeinsam mit Alexander Dubsky gründete er Lucky Shrimp vor vier Jahren. Heute beschäftigen die Geschäftsführer und Umweltingenieure Meeresbiologen, Informatiker und Maschinenbauingenieure mit dem klaren Ziel, eine ökologische Shrimp-Produktion im grossen Stil zu realisieren. Noch in diesem Jahr soll die Anlage in Betrieb gehen und rund 20 Tonnen nachhaltige Schweizer Shrimps produzieren.
Die Geschäftsführer wählten aus verschiedenen Gründen Schweizer Holz für ihre Produktionshalle: «Wir wollen Kreisläufe schliessen und arbeiten möglichst naturnah. Unsere Wasserqualität etwa wird durch marine Mikroorganismen im Gleichgewicht gehalten», erläutert Andreas Zaugg. Diese natürlichen Antagonisten von Krankheitserregern erlauben den gänzlichen Verzicht auf Antibiotika. «Unsere Shrimps wachsen in einem resilienten Ökosystem in offenen Becken auf. Dieses reagiert sehr empfindlich auf Fremdstoffe. Holzfasern hingegen schaden ihm nicht», sagt Alexander Dubsky.
Damit weniger Wasser verdunstet, wird die Luftfeuchtigkeit im Produktionsraum mit 80 % sehr hoch sein. Lüftungen sorgen für eine konstante Umwälzung der Luft. So nimmt die massive Holzkonstruktion keinen Schaden. Während der hohe Salzgehalt Stahlkonstruktionen schaden würde, schützt er das sägefeucht verbaute Holz. Rückgewinnungsanlagen sorgen dafür, dass möglichst viel Energie erhalten bleibt.
Tiere und ihre Lebensräume schützen
Die Team-Mitglieder von Lucky Shrimp sind Tüftler. Sie planten und bauen die umweltfreundliche und modulare Shrimps-Zucht nicht nur weitgehend selbst, sie fertigen mittels 3-D-Drucker auch Zubehör dafür an, und sie entwickelten das erste komplett fischfreie Shrimps-Futter. Denn das Futter der Tiere ist einer der Schlüssel zur nachhaltigen Aquakultur. Herkömmliches Futter besteht oft aus Fischmehl und -öl, was die Problematik der Überfischung verstärkt. Zudem trägt die Anlage in Winterthur dazu bei, bedrohte Mangrovenwälder zu schützen. Mangrovenbäume, die in tropischen und subtropischen Küstenregionen beheimatet sind, dienen nicht nur als Schutzschild gegen Umweltgefahren, sondern sind auch ein Hotspot der Biodiversität und dienen als Kohlenstoffspeicher. Leider werden immer mehr dieser lebenswichtigen Ökosysteme gerodet. Nicht zuletzt, um Platz für Shrimps-Farmen zu schaffen. (Sarah Sidler)